Zum Thema „Sonnenschutz“ sind alle Leserinnen und Leser dieses Magazins ja immer auf dem aktuellsten Wissensstand. Doch ein Sonnenbrand ist nicht das einzige Problem, das uns in der schönsten Zeit des Jahres blühen kann. Warum unsere Haut hier reagiert, wie sich diese oder jene Beschwerden bemerkbar machen und was man dagegen am besten unternimmt, erläutert uns nun Frau Mag. Wittig-Pascher, ApoLife Apothekerin aus Heidenreichstein.
Frau Mag. Wittig-Pascher, wie äußert sich eine Sonnenallergie?
Eine Sonnenallergie, an der übrigens bereits 20 Prozent der Menschen hierzulande leiden, kann unterschiedliche Symptome mit sich bringen. Das sind beispielsweise Rötungen, juckender Ausschlag, Pusteln und Bläschen, die vielfach bei der ersten intensiveren Sonnenexposition im Jahr auftreten, aber ebenso jederzeit spontan entstehen können. Wissenschaftlich spricht man allerdings nicht von einer Sonnenallergie, sondern von einer polymorphen Lichtdermatose. „Polymorph“ bedeutet soviel wie „in verschiedener Gestalt auftretend“, als „Dermatose“ wird eine Entzündung der obersten Hautschicht bezeichnet.
Ist der Begriff „Sonnenallergie“ wirklich so falsch?
Im Prinzip ja, denn eine klassische Allergie geht immer von unserem Immunsystem aus, das vermeintlich gefährliche Stoffe identifiziert, Verteidigungsmaßnahmen ergreift und Antikörper bildet. Bei einer Lichtdermatose handelt es sich hingegen um eine Entzündungsreaktion unserer Haut, die sich eben durch die bekannten Symptome manifestiert. Betroffen sind üblicherweise die Regionen um Brust und Dekolleté, Schultern und Oberarme, wobei die Probleme häufiger bei Frauen als bei Männern auftreten. Ein interessanter Aspekt dabei ist, dass es vielfach zu einer Art Gewöhnungseffekt kommt, wenn die Haut dann etwas gebräunt ist. Die Symptome gehen langsam zurück und für den Sommer herrscht zumeist Ruhe. Allerdings heißt das nicht, dass die Lichtdermatose im nächsten Jahr nicht wieder auftritt.
Ist Sonnenlicht eigentlich prinzipiell ungesund?
Ungesund würde ich es gar nicht nennen, weil unser Körper es zum Teil ja braucht, etwa bei der Produktion von Vitamin D. Das Problem sind die enthaltenen UV-Strahlen, die in die Haut eindringen. Diese differenziert man mittels Buchstaben, wobei speziell die UV-A- und die UV-B-Strahlen von Bedeutung für unsere Gesundheit sind. Während die UV-B-Strahlen für die Bräunung, aber auch für den Sonnenbrand verantwortlich zeichnen, dringen UV-A-Strahlen – die rund 95 Prozent der Gesamtstrahlung ausmachen – tiefer in die Haut ein und führen langfristig zu beschleunigter Hautalterung, Pigmentstörungen oder Akutschäden wie eben einer Sonnenallergie oder Mallorca-Akne.
Was läuft hier genau in unserem Organismus ab?
Das ist leider noch nicht vollständig geklärt. Man nimmt aber an, dass die UV-A-Strahlen zu einer Freisetzung von freien Radikalen führen, die dann an der Hautoberfläche oxidativen Stress verursachen. Die natürlichen Abwehrmechanismen, welche normalerweise in diesem Fall greifen, scheinen bei den Betroffenen außer Kraft gesetzt bzw. erheblich beeinträchtigt zu sein. Bei der erwähnten Mallorca-Akne verhält es sich hingegen anders. Zwar ist dabei ebenfalls das Sonnenlicht der Auslöser, jedoch tritt diese nur bei Personen mit fettiger Haut und Akne sowie im Zusammenspiel mit Sonnenschutzprodukten auf. Daher rührt auch der Name, da die Probleme als Erstes bei Touristen auf der beliebten spanischen Urlaubsinsel beobachtet wurden. Die Erkrankung tritt vor allem im Bereich der Haarfollikel an Schultern, Rücken und Oberarmen auf, also an besonders sonnenexponierten und zumeist gut eingecremten Stellen. Leidet man daran, empfehlen sich ein möglichst fett- und emulgatorfreier Sonnenschutz sowie entsprechende After-Sun-Produkte. Zudem am besten ganz auf Kosmetika oder Parfüms verzichten, da diese im Zusammenspiel mit den UV-Strahlen ebenfalls zu Reaktionen führen können.
Was kann man im Akut-Fall tun?
Bei jeder Sonnenallergie gilt: Raus aus der Sonne, auch wenn es im Urlaub vielleicht schwerfällt. Verzichten Sie auf fetthaltige Pflege und alles, was die Haut zusätzlich reizen könnte. Kühlende Lotionen stillen den Juckreiz, hoch dosiertes Kalzium mildert die Hautreaktion und in manchen Fällen kann der Einsatz von verschreibungspflichtigen Cortison-Cremen angezeigt sein. Antihistaminika helfen überdies dabei, die Entzündung zu reduzieren. Und für die nächsten Urlaubstage unbedingt den höchstmöglichen Sonnenschutz verwenden sowie im Schatten bleiben!
Gibt es vorbeugende Maßnahmen?
Wie bei vielen Dingen im Leben ist es nie gut, von null auf hundert zu starten. Am besten bereiten Sie die Haut langsam und kontrolliert auf die intensive Sonneneinstrahlung bei einem Strandurlaub vor, verbringen schon zu Hause ein paar Stunden in der Sonne und nehmen Präparate mit unterschiedlichem Lichtschutzfaktor mit, um je nach Bedarf bestens geschützt zu sein. Was man dabei keinesfalls unterschätzen darf, ist der Umstand, dass UV-Strahlen nicht unbedingt mit schönem Wetter zu tun haben. Selbst bei einer Wolkendecke kann man sich zum Beispiel einen Sonnenbrand einfangen, genauso wie unter einem Sonnenschirm, der nur etwa die Hälfte der UV-Strahlung abhält.
Zur Unterstützung von innen kann ich ein Eigenprodukt unserer ApoLife Apotheken empfehlen: ApoLife 28 Carotin plus. Es enthält natürliche Antioxidantien, die vor den negativen Auswirkungen einer polymorphen Lichtdermatose schützen können. Hier ist jedoch ein Beginn der Einnahme zwei bis drei Wochen vor dem Urlaub erforderlich, um dem Körper genügend Zeit zu geben, die Substanzen nachhaltig zu verarbeiten.
Haben Sie noch ein paar abschließende Tipps für uns?
Gerne. Neben allen Menschen, die an einer Sonnenallergie leiden, sollten auch die Nichtbetroffenen immer daran denken, dass intensive Sonnenbestrahlung für unsere Haut kein alltägliches Ereignis ist. Sie ist daran einfach nicht gewöhnt, dazu vielleicht noch Wind, Salzwasser, Sand oder Chlor im Pool – und schon hat man eine ordentliche Mehrfachbelastung beisammen. Unser größtes Organ ist dann schnell überstrapaziert und trocknet allzu leicht aus. Die Haut braucht viel Feuchtigkeit und rückfettende Wirkstoffe zur Regeneration. After-Sun-Produkte sollten da ebenso selbstverständlich sein wie ein wirksamer Sonnenschutz. Daneben kühlen sie angenehm und sorgen dafür, dass die Bräune länger anhält.
Eine Sache sollte man zudem immer mitbedenken: Es gibt einige Medikamente, wie z. B. Herz-Kreislauf-Mittel, Antibiotika – beispielsweise Tetracycline –, oder sogar ganz natürliche Präparate mit Johanniskraut, die unsere Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlen machen. Man spricht hier von einer sogenannten fototoxischen Reaktion. Am besten fragen Sie in Ihrer ApoLife Apotheke persönlich nach, ob Ihre Arzneien in dieser Hinsicht unbedenklich sind und nicht vielleicht zu einer Wechselwirkung mit der Sonne führen.
Frau Mag. Wittig-Pascher, wir danken Ihnen für das interessante und überaus informative Gespräch!